Wieso eine Quitte?
In Deutschland gilt die Quitte als älteste Obstkultur und war einst eine sehr begehrte Frucht, doch gehört sie heute zu den eher vergessenen Obstsorten. Inzwischen scheint sie aber in vielen Haus- und Bauerngärten, in manchen Streuobstwiesen oder Obstplantagen eine gewisse Renaissance zu erleben. Die ursprüngliche Heimat der Quitte liegt im östlichen Kaukasus und im Transkaukasus. Erste Nachweise über kultivierte Quitten aus dem Kaukasus reichen 4000 Jahre zurück. Erwerbsmäßiger Anbau von Quitten ist in Deutschland selten. Der größte Quittenproduzent der Welt ist heute die Türkei.
Die Quitte im Jahresverlauf
Die Quitte (Cydonia oblonga) ist ein laubabwerfender, langsam wachsender Strauch oder Baum, der Wuchshöhen von vier bis acht Metern erreicht. Quittenbäume sind wärmeliebend und frostempfindlich. Die Blüte beginnt schon ab Anfang April. Die großen, weißen bis hellrosafarbenen Schalenblüten der Quitte lassen keinen Zweifel an der Familienzugehörigkeit zu den Rosengewächsen und locken zahlreiche Bienen und Hummeln an. Die ovalen, ledrigen, sattgrünen Blätter sind wie später auch die Früchte von einem dünnen filzartigen Belag überzogen, der sie in heißen Sommern vor dem Austrocknen schützt. Das graufilzige Laub und die großen gelben Früchte geben dem Quittenbaum eine mediterrane Anmutung.
Nutzung
Quittenfrüchte sind leuchtend gelb gefärbt und ab Oktober erntereif. Ausgewachsene Bäume können bis zu 50 Kilogramm Früchte tragen. Diese müssen vor dem ersten Frost geerntet werden. Quitten sind im rohen Zustand wegen ihres harten, sauren Fruchtfleisches kaum genießbar. Gekocht, gedünstet, gedämpft oder gebacken macht ihr unvergleichliches Aroma sie zu einer vielseitigen Basis für Saft, Gelee, Marmelade, Kompott, Mus, Chutney, Suppe, Limonade, Likör, Wein, Schnaps oder Secco. Quittenbrot ist eine im Backofen hergestellte Süßigkeit, die in Spanisch oder Portugiesisch sprechenden Ländern, insbesondere in der Advents- und Weihnachtszeit, noch sehr beliebt ist. Das fruchtig-herbe Aroma der Quitte kann im süßlichen Bereich ideal mit Zimt, Ingwer, Orangenschale, Rosinen, Mandeln und Vanille kombiniert werden. Auch mit Muskat, Szechuan-Pfeffer, Koriander oder Kardamom harmoniert die Frucht.
Der Quittensamen kann als sanftes Heilmittel gegen Hustenreiz oder Verstopfung, als Salbengrundlage bei rissiger Haut, Verbrennungen oder Wunden zum Einsatz kommen. Der Saft kann bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie bei Darmstörungen nützlich sein.
Reife Quitten kann man als Duftspender verwenden, die ein angenehmes Aroma verströmen. Früher wurden Quitten als natürliches Duftmittel zur frischen Wäsche gelegt.
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