Mit Dirk Wilhelm vom Verein „Atomfreies 3-Ländereck“ aus dem westfälischen Beverungen haben der Landtagsabgeordnete Paul Knoblach und die Grünen Ortsverbände von Bergrheinfeld und Grafenrheinfeld einen überaus kompetenten Referenten zum Thema Zwischen- und Endlagerung von Atommüll eingeladen.
Die von Knoblach moderierte Informationsveranstaltung mit dem Vorsitzenden der Bürgerinitiative im Dreiländereck NRW/Niedersachsen/Hessen findet am Samstag, 14.Januar, um 14 Uhr im Gadenbau in Grafenrheinfeld (Schulgasse 1) statt.
Wilhelm wird über die Situation der Zwischen- und Endlagerung aller radioaktiven Abfälle im Land reden und dabei vor allem einen kritischen Blick auf das Vorgehen der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung im Fall des zentralen Bereitstellungslager für das Endlager Konrad in Würgassen werfen.
Auf dem Gelände des ehemaligen Kernkraftwerkes Würgassen soll ein sogenanntes Bereitstellungslager für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll entstehen. Die BGZ möchte ab 2023 durch den Bau einer Halle, die der Größe von drei Fußballstadien entspricht, die vorwiegend touristisch geprägte Weserberg-landregion zur bundesweit einzigen Atommülldrehscheibe aller schwach- und mittelradioaktiven Abfälle Deutschlands machen. Ab 2027 sollen dort 300.000 Kubikmeter Atomschrott für 30 Jahre zur Belieferung des Endlagers Konrad bei Salzgitter am Standort Würgassen umgeschlagen werden.
Weil es derzeit im Dreiländereck im Norden am nötigen Lagerplatz fehlt, will der Kraftwerksbetreiber Preussen Elektra Atommüll aus dem stillgelegten Atomkraftwerk Würgassen nach Grafenrheinfeld transportieren. Das wiederum hat in der Schweinfurter Region zu einem gemeinsamen Protest aller zum Teil seit Jahrzehnten gegen die Atomkraft positionierten Organisationen und Parteien geführt. Auftakt war noch vor Weihnachten eine gemeinsame Banneraktion vom Schweinfurter Aktionsbündnis gegen Atomkraft, von der BA-BI, der Bürgeraktion Müll und Umwelt, von People 4 Future, vom Bund Naturschutz, von der SPD und den Grünen aus Stadt und Landkreis Schweinfurt. Die Kernbotschaften auf den Bannern sind eindeutig: „Atommüll, Nein Danke“ und „Grafenrheinfeld ist keine Atommüllkippe“.
Jetzt folgt der Termin mit Wilhelm, der auch die Verzögerung bei der Standortfindung für die notwendigen Endlager thematisieren wird. Ursprünglich war die Festlegung eines Endlager-Standorts für 2031 geplant. Jetzt hat die Bundesge sellschaft für Endlagerung bestätigt, dass der Zeitplan nicht haltbar ist. Eine
Standortentscheidung wird voraussichtlich erst zwischen 2046 und 2068 gefällt werden. Das heißt: Eine Inbetriebnahme der Endlager vor 2080 ist sehr unwahrscheinlich, was wiederum unmittelbare Auswirkungen auf die Zwischenlagerung aller radioaktiven Abfälle in Deutschland haben wird, also auch in Grafenrheinfeld. Die Veranstaltung mit Diskussion endet gegen 16 Uhr.
Abgeordneter Paul Knoblach
Sprecher für Weinbau, Sonderkulturen und Tierwohl der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten